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19. Februar 2020

Digitalisierung und Private Banking: Datenmanagement – das neue Gold

Die Lage des Schweizer Private Bankings ist besorgniserregend, denn nicht nur sind mehr als 30 % der Finanzinstitute in den letzten Jahren vom Markt verschwunden, sondern sind auch rund ein Drittel der Banken leistungsschwach. Das positive Finanzmarktumfeld im Jahr 2019 dürfte die Banken kurzfristig etwas besser aussehen lassen, aber strukturell haben die Privatbanken bis dato ihre Geschäftsmodelle nicht verbessert, um ihren Erfolg sichern zu können.

Jeder weiss, dass das auf Diskretion ausgelegte Geschäftsmodell der Vergangenheit angehört, denn mit der Einführung des automatischen Informationsaustausches und den regulatorischen Auflagen seitens der FINMA sind neue Ansätze in der Kundenberatung und im Vertrauensaufbau gefordert. Die Konzentration auf einige ausgewählte Zielmärkte und die Einstellung von Beratern, welche eng kontrolliert und überwacht werden, wird nicht den erhofften Erfolg bringen.

Die Digitalisierung erlaubt nicht nur Multi-Channel Management und neue Features am Point-of-Sales, sondern vor allem eine nachhaltige Wertschöpfung durch Vertrauensaufbau mit einem professionellen Datenmanagement. Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: einerseits wird das Risikomanagement effektiver und effizienter und anderseits gewinnt man vor allem Insights für den Vertrieb, sei es den Entscheidungsfindungsprozess der Kundengruppen quantitativ zu erfassen aber vor allem auch – basierend auf Algorithmen – das erwartete Kundenverhalten richtig zu antizipieren. Dies erlaubt, den Kunden positiv zu überraschen. Wer hat nicht gerne einen Partner, der die eigenen Wünsche von den Lippen abliest oder sie sogar schon früher kennt als man selbst? Wir wissen heute, dass eine Kundensegmentierung nach Grösse des anvertrauten Vermögens zu kurz greift.

Auch zu kurz greift im Glauben zu sein, mit der Einstellung eines Datenanalysten das Thema abhaken zu können. Natürlich wird es organisatorische Veränderungen mit sich ziehen, denn es gilt, das Datenmanagement mit der Geschäfts- und IT-Strategie in Einklang zu bringen und das neuartige, jedoch weiterhin auf Kundenvertrauen fokussierte Geschäftsmodell mit entsprechender Datenstrategie und Data-Governance bestmöglichst zu unterstützen und entsprechend den operativen Datenmanagement-Prozess daraus abzuleiten.

Die Disziplin Datenmanagement ist kein Projekt, sondern ein strategisches Programm und wir von BCPersonal begleiten einige Firmen in der Transformation zur datengetriebenen Unternehmung, nicht technisch, sondern kulturell und organisatorisch. Wie der amerikanische Ökonom Peter Drucker schon vor fast 15 Jahren sagte: «culture eats strategy for breakfast», gilt dies heute mehr denn je für die digitale Transformation.