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03. Juni 2020

Gesuchte Talente für die datengetriebene Unternehmung

Die Digitale Transformation bedingt vielschichtige Veränderungsprozesse in Unternehmen. Nach dem durch das Covid-19 Virus bedingten Lockdown sind Digitalisierung, agile Methoden, digitale Transformation noch mehr in aller Munde. Um die digitale Transformation und den Wandel zur agilen, datengetriebenen Unternehmung erfolgreich zu meistern, gilt es einige Weichen im Unternehmen richtig zu stellen. Ein durchgängiges Commitment zur Digitalisierung im Unternehmen ist dabei eine Grundvoraussetzung.

Die Digitale Transformation verlangt neue Leadership- und Mitarbeiterkompetenzen

Gerade in Zeiten von Change spielen Führungsqualität und Unternehmenskultur eine wichtige Rolle. Digitale Leader sind gefordert, die Veränderung im Unternehmen aktiv zu gestalten, zu organisieren und ihre Mitarbeiter dabei zu begleiten. Digitales Leadership sowie die Stärkung des digitalen Knowhows, top-down wie auch bottom-up, sind dabei entscheidend. Vernetzung, Offenheit, Partizipation und Agilität bilden die Kernelemente von digitalem Leadership und sind nur auf der Basis von Vertrauen umsetzbar. Um Austausch und Zusammenarbeit zu fördern und erleichtern, werden top-down digitale Informationsplattformen, virtuelle Communities oder digitale Boards geschaffen. Auch die personelle Verantwortlichkeit gehört neu strukturiert, Chief Digital Officer oder Chief Data Officer sind folglich stark gefragt.

Die zunehmende Marktdynamik erfordert agile Ansätze, um das gesamte Unternehmen beweglicher zu machen, damit es rascher und effektiver reagieren und folglich höherwertige Kundenerlebnisse schaffen sowie Kunden nachhaltig an sich binden kann. Auch Führung und Projektarbeit funktionieren künftig weniger über Anweisung und Kontrolle als vielmehr über sinnstiftende Strukturen, die Mitarbeiter einen vertrauensvollen Rahmen bieten und intrinsische Motivation sowie autonomes Arbeiten fördern.

Die Digitalisierung entpuppt sich als umfassendes Change-Management Thema der Gesamtunternehmung. Neben Projektleitern mit Track-Records in agilen Methoden werden vor allem Programmleiter gesucht, welche die strategischen digitalen Massnahmen, unterteilt in Projekte, über Jahre hinweg zum Erfolg führen und so den digitalen Wandel im eigenen Unternehmen begleiten und vorantreiben, um Unternehmensprozesse agiler und flexibler zu gestalten. Dabei kommt ihnen auch eine Schlüsselrolle zu, wie sie die Teams zur datengetriebenen Agilität zusammensetzen.

Unbestritten ist, dass es künftig mehr interdisziplinäres Teamwork braucht. Das Zusammenführen von oftmals getrennten Aufgaben in der IT, aber auch die stärkere Integration mit Fachbereichen und Geschäftseinheiten sind zwingende Voraussetzungen. Den jeweiligen Teams gilt es klare Ziele und KPIs anzuvertrauen, zu deren kontinuierlichen Verbesserungen sich diese verpflichten. Das Zusammenspiel zwischen Entwicklungsteams und operativen Bereichen wird dabei gestärkt. Es braucht sowohl Spezialisten wie auch End-to-End-Denker und Lenker, damit diese Ziele und KPis nachhaltig verfolgt und erreicht werden. Job-Profile wie Product Owner, Data Scientist, User Experience Designer sind die gesuchtesten Profile für die Zusammenstellung dieser interdisziplinären Teams. Der Product-Owner legt fest, was zu tun ist, der Data Scientist misst, wertet aus und analysiert während der Experience Designer die Interaktionen und Touch Points gestaltet.

Auf den Punkt gebracht:

    • In der digitalen Transformation kommt den Kompetenzen aller Mitarbeiter eine tragende Rolle zu
    • Für das Gelingen der Digitalen Transformation ist es nötig, die digitalen Kompetenzen aller Mitarbeitern zu stärken
    • Nicht jedes Mitarbeiterprofil ist von der Digitalisierung gleichermassen betroffen
    • Die Rolle der IT unterliegt einem starken Wandel und verschiebt sich von Hardware in Richtung Software. Applikationsexperten der verschiedenen Softwareanwendungen sind sehr gesucht.

Wie die Digitalisierung die IT-Abteilung verändert

CIOs werden künftig häufiger ein Wörtchen mitzureden haben, denn die Digitalisierung erfordert eine abteilungsübergreifende IT-Expertise. Um die mit der Digitalen Transformation verbundenen Herausforderungen zu bewältigen, ist es notwendig, die IT-Abteilung neu zu strukturieren. Durch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen sowie die wachsende Anzahl an Softwareanwendungen in den einzelnen Abteilungen hat das Datenvolumen enorm zugenommen, die Komplexität der IT-Infrastruktur damit verbunden der Aufwand für die IT-Verantwortlichen haben sich erhöht. Entsprechend diesen Anforderungen gilt es die IT-Abteilung neu zu strukturieren, CIOs wandeln sich vom klassischen IT-Support zum Berater und Impulsgeber für die Fachabteilungen in Sachen digitaler Change Prozesse.

Dies bedingt auch neue Formen der Zusammenarbeit zwischen IT und Fachbereichen. Indem letztere die IT in ihre Planung einbeziehen, lassen sich Insellösungen vermeiden und Kooperationen in Sinn von End-to-End-Konzepten finden. Um ihrer neuen Rolle als strategischer Partner gerecht zu werden, muss die IT deutlich agiler werden, in der Lage sein, mit heterogenen Strukturen umzugehen und die Visualisierung der digitalen Customer Journey und Wertschöpfungsketten vorantreiben. Für IT-Mitarbeiter bedeutet das, dass sie neben klassischem Engineering-Know-how künftig auch eine analytisch-strukturierte Arbeitsweise, einen Fokus auf Effizienz sowie Kreativität mitbringen müssen. Auch klassische, funktional separierte IT-Profile sind zu erweitern, wodurch neue Positionen wie Data Scientist oder Business Designer entstehen.

Der Kunde im Mittelpunkt aller Prozessschritte – so könnte man die künftige Kernaufgabe der Unternehmens-IT beschreiben. Es braucht sinnvolle Multi-Cloud-Konzepte und Lösungen, die riesige Datenvolumina in Echtzeit verarbeiten können und gleichzeitig den hohen Anforderungen an Sicherheit und Compliance gerecht werden. Digitale Plattformen Infrastrukturen, Daten, Dinge und Menschen und sind hochgradig vernetzt, automatisiert, dezentral und cloud-ready. Durch die stetig steigende Komplexität von IT-Infrastrukturen wird es zunehmend schwieriger, monolithische Unternehmensanwendungen wie bisher zu verwalten.

Microservices, wo Anwendungen als eine Sammlung lose gekoppelter Services strukturiert werden, sind eine Lösungsmöglichkeit, um IT-Dienste leichter zu erstellen, zu erweitern und zu skalieren. Microservices zerlegen Anwendungen in ihre kleinsten, voneinander unabhängigen Komponenten – dieses Konzept ist schlank, granular und ermöglicht es, ähnliche Prozesse auf mehrere Apps zu verteilen. Diese Unabhängigkeit erlaubt es Unternehmen, die einzelnen Komponenten losgelöst von den anderen weiterzuentwickeln und in Betrieb zu nehmen, was Vorteile hinsichtlich Skalierbarkeit und einfacher Implementierung bringt.

Eine Microservice-Architektur verändert aber nicht nur die Funktionsweise von Apps, sondern auch die Arbeitsweise der Mitarbeiter. Jedes Entwicklerteam hat seine eigenen Entwicklungsabläufe und ist für individuelle Dienstleistungen und einen eigenen Kundenstamm verantwortlich. Dies bedarf einer organisatorischen und kulturellen Veränderung. Eine skalierbare IT-Infrastruktur mit hochautomatisierten Test- und Inbetriebnahmeprozessen ist dafür Voraussetzung sowie eine Cloud-Umgebung, die an der Benutzungslast ausgerichtete Ressourcen sowie eine schnelle und zeitlich begrenzte Bereitstellung komplexer Testumgebungen bereitstellt. Eine moderne Analytics-Plattform für alle kundenzentrierten Daten, die aus allen Anwendungssystemen zusammengeführt werden, ermöglicht es den einzelnen Adressaten, für sie relevante, individualisierte Informationen und Transaktionen in Echtzeit abzurufen. Datenanalysten und -scientisten sind in diesem Punkt gefragt.

Fazit

Die digitale Transformation gelingt nur dann, wenn das top-down Committment keine Worthülse ist, sondern konsequent und zielstrebig in die notwendigen Ressourcen investiert wird. Fach- und Führungskräfte benötigen neue Kompetenzen in den Bereich Datenmanagement und digitale Transformation. Die oben erwähnten Profile zählen definitiv zu den Gewinnern der Digitalisierung, die nachhaltigen Gewinner sind aber alle Fach- und Führungskräfte, welche bereit sind, sich digitale Kompetenzen anzueignen und stets Neues zu lernen, ihr Handeln zu reflektieren und aus dem Gelernten die notwendigen Anpassungen vorzunehmen.